
«Lasset uns singen, tanzen und springen,Frühling, Frühling wird es nun bald!»
Da im vergangenen Winter die Monate Januar, Februar bis Mitte März nicht so eisig kalt und frostig waren, wie wir es üblicherweise gewohnt sind, da sagen uns die Meteorologen, dass wir uns auf einen frühen Frühling einstimmen dürfen, da bei Blust und Blumen in die Säfte früher zu fliessen beginnen, als wir es sonst gewohnt sind.
Kürzlich las ich in der Zeitung, dass man eine Ausländerin (vermutlich aus Fernost) fragte, was bedeutet Ihnen Ostern. Und prompt kam die Antwort: «Ostern ist das Fest der Hasen!» Mir blieb der Atem im Hals stecken! Ostern ist das Fest der Hasen! Und dabei war sie mit dieser Antwort gar nicht selber schuld! Alle Auslagen, alle Schaufenster sind voll von Osterhasen in jeglicher Form und Aufmachung und dazwischen liegen Ostereier in jeder Grösse und Farbe und Geschmacksrichtung. Und wenn’s hochkommt, finden wir in einer Wanne noch kleine Küken, gut gepflegt und genährt. Ostern ist das Fest der Hasen. Diese Ausländerin scheint wirklich Recht zu bekommen!
Doch ganz energisch sage ich: Nein! Ostern mit der Karwoche ist das Gedenken an den leidenden und auferstandenen Herrn Jesus Christus!
Wie schmerzhaft musste die Geisselung am ganzen Körper gewesen sein; dann die Dornenkrönung. Man weiss, dass es nicht ein Dornenkranz war, sondern eine Dornenkappe aus langen, spitzen Dornen, wie sie im Orient wachsen. Ein Dorn stach Jesus sogar ins Auge. Dann folgte das Kreuztragen mit dem fast ausgebluteten Körper. Dank sein Dir, Simon von Zyrene, für Deine Hilfe. Papst Johannes Paul II. soll Pater Pio einmal gefragt haben: Welches war die schmerzhafteste Wunde? Und Pater Pio, der ja immer das Leiden Christi miterlebt hatte, soll geantwortet haben: Das Schmerzhafteste war die Schulterwunde. Und dann eben auf dem Kalvarienberg folgte die grausame Annagelung an die Kreuzesbalken. Die Chirurgen können uns sagen, wie schmerzhaft es ist, Nägel durch die Sehnen zu treiben, sodass der ganze Körper schmerzhaft reagiert. Und dann endlich das erlösende: Es ist vollbracht.
Und dann, am dritten Tag nach der Grablegung, die glorreiche Auferstehung. Die Überlieferung berichtet, dass Jesus als erstes seiner Mutter erschien; wem denn sonst? Dann den Emmaus-Jüngern, den Aposteln und vielen anderen, bevor er in den Himmel auffuhr.
Und in dieser Auferstehung liegt auch eine Verheissung für uns: Wo ich bin, da sollt auch ihr sein.
Ich hoffe wirklich nicht, dass jemand in meinen letzten Minuten meine Lippen mit einem Essigschwamm benetzt, sondern dass kühlende Hände mich berühren und meinen Übergang leichter machen.
Und ich hoffe, alle wiederzusehen, die mir vorausgegangen sind, und die ich hier oft schmerzlich vermisse.
Und wie ist es bei uns auf dem Pelagiberg? Die Farben der Liturgie werden stets den Festgedanken und der liturgischen Zeit angepasst. Im Moment herrscht violett vor, und ebenso der Blumenschmuck. Ich freue mich jetzt schon auf das dreifache Singen «Lumen Christi» (Licht Christi) und die Antwort des Volkes «Deo gratias!» (Gott sei gedankt). Ich weiss von einem Priester, es war ein immenseer Missionar, der beim dritten «Lumen Christi» tot zusammenbracht. Auch speziell, in das Licht Christi hinein zu sterben!
Da wir hier auf Pelagiberg vorwiegend ältere Menschen sind, so gehen wir mit Dank diesem Licht Christi entgegen. Es gibt natürlich auch junge Menschen hier, die froh sind um ruhige Zeit der Entspannung nach einer fordernden Zeit in der Familie oder im Beruf oder die nach einer Kräftezehrenden Krankheit selbst Erholung brauchen. Das Schöne hier ist, dass man ausser den täglichen Mahlzeiten völlig frei ist. Das Haus ist sehr ruhig, die Zimmer sind angenehm und der zwischenmenschliche Ton ist liebenswürdig und hilfsbereit und zuvorkommend. So kann ich jedem nur empfehlen, ob alt oder jung, hierher zu kommen. Und der Preis hier ist im Vergleich zu allen Heimen, die ich in der Zentralschweiz kennenlernen konnte, um vieles vieles niedriger.
(dunkle Musik)
So wünsche Euch allen eine besinnliche verbleibende Fastenzeit und dann frohe, gesegnete Ostern!
Eure Esther Ruch
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